Kinder stark machen – Schutz vor sexueller Gewalt!
Kinder für das Leben stark zu machen, ist eine grundlegende Voraussetzung, um den Nachwuchs vor sexueller Gewalt zu schützen und für ein selbstbestimmtes Leben fit zu machen.
Was können Eltern in der momentanen Situation tun, um Ihre Kinder zu schützen?
Ist das im Moment überhaupt ein Thema, die Kinder sind doch zuhause. Leider ist aber gerade das Zuhause bzw. das nahe Umfeld eine Quelle der Gefahr. Eltern stehen vor der Aufgabe das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken und ihr Kind genau dort zu schützen, wo sie eigentlich am sichersten sein sollten. Im Moment ist es vielleicht auch so, wo die Betreuung durch Kindergarten und Schule fehlen, stehen die Eltern noch mehr unter dem Druck, die Kinder doch ab und zu jemandem zur Betreuung anzuvertrauen, den sie nicht so gut kennen, weil es doch wichtig Dinge zu erledigen gibt.
Wem kann ich mein Kind anvertrauen? Was vermittle ich meinem Kind, was andere dürfen und was nicht? Wie kann ich meinem Kind Mut machen, sich mir anzuvertrauen?
Kinder lernen tagtäglich neue Dinge, indem sie eigene Erfahrungen machen, etwas beobachten oder nachmachen. „Kinder stark machen“ heißt nun nicht das Vermitteln von Formeln oder das Auswendiglernen von Regeln, sondern ist eine Erziehungshaltung im täglichen Umgang mit den Kindern.
Jedes Kind ist ganz besonders wertvoll und einzigartig. Wenn wir uns das bewusst machen, sind vielleicht kritische Situationen, die durch das enge Zusammenleben im Moment kommen, wieder leichter zu bewältigen.
Kinder haben ihre eigene Art ihre Meinung zu äußern und sie haben das Recht dazu ihre Meinung zu sagen, Gefühle zu äußern, Missstände zu benennen und auch „Nein“ zu sagen, wenn sie sich in ihrer Haut nicht mehr wohl fühlen.
Das ungute Bauchgefühl, unsere innere Alarmanlage hilft uns dabei zu entscheiden, ob etwas noch in Ordnung ist oder nicht. Unterstützen Sie Ihre Kinder dabei, auf die eigene Wahrnehmung zu achten und auf Warnsignale zu hören. Das tun Sie, indem Sie im täglichen Leben, das Kind ermutigen, seine Gefühle und Meinungen zu äußern.
Vermitteln Sie ihren Kindern, dass der eigene Körper dem Kind alleine gehört und dass auch Erwachsene, akzeptieren müssen, wenn ein Kind z.B. nicht umarmt, geküsst oder gekitzelt werden will.
Jedes Kind hat das Recht auf seine eigene Intimsphäre
Das Leben zu Zeiten von Corona, auf engem Raum ohne Schule, Kindergarten oder Sportverein stellt für alle eine ungewohnte und manchmal auch belastende Situation dar. So kann es zu grenzverletzende Situationen auf beiden Seiten kommen. Die Privatsphäre ist nicht immer gegeben. Dennoch sollten wir unser immer wieder bewusst machen. Jeder Mensch hat ein Recht auf eine eigene Intimsphäre und seine Grenzen, die es immer zu achten und respektieren gilt.
Versuchen Sie auch in diesen Zeiten, in denen wir vielleicht enger aufeinander leben, als sonst, darauf zu achten, diese Grenzen von Kindern zu achten. Das fängt schon damit an, zu erlauben auch mal die Türe zum eigenen Zimmer zuzulassen, ungestört zu Duschen oder zu erlauben, sich alleine zu beschäftigen.
Kindern zuhören und auf Signale achten!
Kinder können uns nicht immer mit Worten sagen, wie sie sich fühlen. Schamgrenzen zeigen sich aber auch nonverbal: im ablehnenden Gesichtsausdruck, durch Abstand halten, Weglaufen oder Wegdrehen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie auf diese Äußerungen der Ablehnung oder Zurückhaltung reagieren. Nehmen Sie die Grenzen Ihres Kindes Ernst.
Mehr als sonst haben wir im Moment die Gelegenheit mit unseren Kindern ins Gespräch zu kommen, über Gefühle und Probleme zu reden. Diese Gespräche sollten wir immer wichtig nehmen, gut zuhören und Hilfestellungen geben. Bei ernsten Themen ist es wichtig die Verantwortung zu übernehmen und die Kinder zu entlasten.
Um Kinder vor Gefahr zu schützen, ist es auch wichtig die Kinder alters entsprechend über Gefahren aufzuklären, ohne ihnen Angst zu machen. Man kann die Kinder darauf hinweisen, dass es Menschen gibt, die vordergründig nett erscheinen, es aber nicht sind. Und dass auch wir Erwachsenen, dies nicht immer sofort erkennen. Denn erst wenn Kinder für solche Gefahren sensibilisiert sind, können sie Ihnen davon erzählen, wenn etwas nicht richtig oder komisch war.
Kindern nur vertrauenswürdigen Personen anvertrauen!
Vielleicht ist es im Moment schwierig Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Sie sind auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Überlegen Sie trotzdem gut, wem Sie Ihr Kind anvertrauen. Hören Sie selbst auf Ihre Intuition und vertrauen Sie Ihr Kind nicht jedem an.
Strategien besprechen und Hilfe holen!
Es ist außerdem wichtig eine Strategie mit dem Kind zu besprechen, wie es einer unangenehmen Situation entkommen kann oder jemanden um Hilfe bitten kann. Wenn Ihnen selbst eine Person seltsam vorkommt, dann sollten Sie Ihre Kinder der Situation auf keinen Fall aussetzen.
Hilfreich das Thema mit Kindern zu besprechen, kann die Seite www.trau-dich.de sein. Sie ist für Kinder ab der 3. Klasse geeignet und enthält auch wichtige Tipps für Eltern.
Was können Sie tun, wenn Sie einen Verdacht haben, dass etwas passiert sein könnte?
Wenn ein Kind sexuelle Gewalt erfährt, hat dies Auswirkungen auf sein ganzes Leben. Wenn Sie dem Kind helfen wollen, ist der wichtigste Rat Ruhe zu bewahren und sich selbst Hilfe zu holen. Sie können sich an die Beratungsstelle Feuervogel wenden und Ihre Beobachtungen schildern. Im Sinne des Kindes sollte man sehr überlegt die nächsten Schritte planen.
Mobilnummer 0179 4102718
„Geh mit keinem Fremden mit....“ ist ein häufiger Ratschlag, kann aber als vorbeugende Maßnahme gegen sexuelle Gewalt bei weitem nicht ausreichen.
Natürlich soll ein Kind wissen, dass es mit niemandem mitgehen, zu niemandem ins Auto steigen und keinen Fremden in die Wohnung lassen darf.
Noch wichtiger ist es, dass ihr Kind genau weiß, wie es sich in bestimmten Situationen verhalten soll und welche Rechte es Erwachsenen gegenüber hat.
Ein selbstbewusstes Kind, das weiß, was Erwachsene von ihm fordern dürfen, kann sich eher seiner Haut wehren.
Auf der Website www.ane.de können Sie folgende Broschüren anfordern: