Eine Gruppe aus Mädchen, die schon immer oder schon lange oder erst seit kurzem in Deutschland leben, widmet sich mit dieser Stückentwicklung der Frage, was bedeutet es, eine Frau zu sein? In Deutschland ... Im Irak ... Erst im Irak und dann in Deutschland ...Wie will ich als Mädchen und einmal als Frau leben, egal wo auf der Welt?
Was geschehen, ist geschehen.
Das Wasser
Das du in den Wein gossest, kannst du
Nicht mehr herausschütten.
Aber
Alles wandelt sich.
Neu beginnen
Kannst du mit dem letzten Atemzug.
(B. Brecht)
Projektnummer 3/2016
Projektträger Feuervogel e.V. – AK „Kinder haben Rechte“
Projektzeitraum: 01.03. – 31.12.2016
Zielgruppe: Mädchen verschiedener Herkunft im Alter von 12 – 15 Jahren
Projekttitel: „Wir sind Mädchen der Einen Welt!“
Im Rahmen der Integrationsoffensive Baden-Württemberg „Das WIR gestalten – Teilnahme ermöglichen“ erfährt der Verein Feuervogel e.V. bzw. AK „Kinder haben Rechte“ eine finanzielle Förderung für das Projekt „Wir sind Mädchen der Einen Welt“. Es handelt sich dabei um ein nachhaltiges Integrationsprojekt für Mädchen im Alter von 12 – 15 Jahren. Im Projektzeitraum sollen die Potenziale geflüchteter Mädchen für deren Integration genutzt und in der Auseinandersetzung 1 zu 1 mit gleichaltrigen hiesigen Mädchen zu gegenseitigen Anerkennung und Bereicherung im neuen Lebensumfeld führen.
Mit diesem Projekt wollen wir einen Begegnungsraum schaffen für Mädchen, die sich zunächst im Laufe eines Jahres regelmäßig im geschützten Rahmen und unter sozial- und traumapädagogischer Leitung treffen und kennen lernen können. Im besten Fall sollen anhaltende freundschaftliche Beziehungen daraus entstehen.
Fotos: Dirk Flackus
Seit Oktober 2016 befassen sich zehn Mädchen mit und ohne Fluchthintergrund zwischen zwölf und 16 Jahren mit der Theaterarbeit. Während in den ersten Monaten das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund stand, hat sich die Gruppe in den letzten Monaten mit der Inszenierung von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen beschäftigt.
Das Stück handelt von jungen Menschen zwischen Kindheit und Erwachsensein, die sich als Heranwachsende persönlich und gesellschaftlich orientieren und positionieren müssen. Wenngleich das Stück im 19. Jahrhundert spielt, so können ohne weiteres Parallelen zur heutigen Zeit und den heutigen Problemen von Jugendlichen gezogen werden, denn es geht um die Entdeckung des eigenen Körpers sowie der eigenen Sexualität, um Leistungsdruck in der Schule und um gesellschaftliche Normen, Werte und Sitten.
Mit diesen Herausforderungen werden junge Menschen aller Kulturen und Religionen im Laufe ihres Lebens konfrontiert. Wir haben uns anhand des Theaterstücks von Wedekind auf die Suche gemacht, was das Stück für die teilnehmenden Mädchen bedeutet: Welche Probleme sind vertraut? Was könnten Lösungen dafür sein? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Teilnehmerinnen und welche Unterschiede zeigen sich?